Haus Runkel (Herren von Runkel)
Herren von Runkel: Seit 1159 mit Siegfried I. bezeugtes Adelsgeschlecht, dessen Name auf die wahrscheinlich schon vor 1159 von den edelfreien Herren von Runkel erbaute Burg Runkel an der Lahn zurückgeht. Das Haus Runkel wird erstmals in einer Urkunde vom 1. April 1159 erwähnt. Damals war ein Siegfried von Runkel Zeuge, als die Herren von Laurenburg, das spätere Haus Nassau, die Burg Nassau als Lehen erhielten. Da die Burg Runkel nur mit einer sehr kleinen Grundherrschaft in unmittelbarer Nähe versehen war, ist es möglich, dass bereits damals der Herrschaftsschwerpunkt des Hauses Runkel in der Gegend von Westerburg lag. Der 1191 urkundlich erwähnte Siegfried III. von Runkel erwarb durch Heirat mit einer Gräfin von Leiningen sowohl Westerburg als auch die Vogtei über das Stift St. Severus in Gemünden und nannte sich seither Siegfried von Runkel und von Westerburg.
Unter seinen Söhnen Siegfried IV. von Runkel und Dietrich I. von Runkel wurde das Erbe 1226 aufgeteilt: Siegfried IV. errichtete seine Residenz in Westerburg, während Dietrich I. in der Herrschaft Runkel residierte.
Nach Familienstreitigkeiten um das Erbe, die schon um 1250 begannen, kam es spätestens im Jahr 1288 und den Enkeln Siegfrieds III. zur endgültigen Trennung der Herrschaften Runkel und Westerburg. Siegfried V. von Runkel (+ nach 1288), Sohn von Dietrich I. von Runkel, verdrängte seinen Vetter Heinrich I. von Runkel (gefallen 1288) aus Runkel.
Heinrich von Runkel nannte sich fortan Heinrich II. von Westerburg und ließ im Gegenzug die1288 erstmals erwähnte Burg Schadeck auf dem Runkel gegenüberliegenden Nordufer der Lahn erbauen. Durch seine Ehe mit Agnes von Isenburg-Limburg (+1319), Erbin von Schaumburg, konnte Heinrich von Westerburg auch die Herrschaft Schaumburg und ein Sechstel der Herrschaft Cleeberg hinzugewinnen. Heinrichs Nachkommen bildeten das Haus Westerburg, das durch eine kluge Heiratspolitik mit den anderen Häusern der Gegend, wie unter anderem Isenburg, Limburg, Solms, Sayn und Virneburg, seinen Bestand zu sichern suchte.
Reinhard III. von Westerburg (+1449) heiratete Margarete von Leiningen (+1470), Schwester und Erbin von Graf Hesso von Leiningen-Dagsburg (gestorben am 8. März 1467). Als Gräfin Margarethe 1470 starb, fiel ihr gesamtes Westerburger und Leininger Erbe an ihren Enkel Reinhard IV., der sich ab 1475 mit kaiserlicher Genehmigung Graf Reinhard I. zu Leiningen-Westerburg nannte und seinen Sitz in die Leininger Grafschaft verlegte. Dessen Sohn Kuno II. (+1547) hatte drei Söhne, die die drei Linien des Geschlechts begründeten:
1. Leiningen-Leiningen (Stifter Philipp I.; 1527-
1597), erlischt 1622,
2. Leiningen-Westerburg (Stifter Reinhard II.;
(1530-1584), erlischt 1597,
3. Leiningen-Schaumburg (Stifter Georg I.;
(1533-1586), erlischt 1705.
Die Herrschaft Runkel gelangte gelangte durch die Ehe Dietrichs IV. von Runkel (+ nach 1462), mit Anastasia von Isenburg-Wied (+1429) in den Besitz der Grafschaft Wied, nach der sich seine Nachfahren fortan nannten. Friedrich IV. von Runkel, der Sohn Dietrichs IV. von Runkel, wurde so zum Stammvater des dritten und letzten Grafenhauses Wied, des Hauses Wied-Runkel.