Wilamowitz (von Wilamowitz-Möllendorf)
Wilamowitz (Wilamowitz-Möllendorf): Polnisch-litauisches Adelsgeschlecht, das mit dem Calvinisten Andreas Wilamowicz des Wappens Ogończyk (* etwa 1680, + Lubecz b. Nowogródek April 1735) zuerst erscheint, welcher zu Lubecz am 28. Februar 1718 Christina Galińska des Wappens Rawicz (~ Lubecz 7. Okt. 1688, + …) ehelicht. Deren Sohn „Christophorus von Wilamowicz“ (~ Lubecz 15. Febr. 1720, + um 1782) übersiedelt nach Westpreußen, wo er auf dem Gut Stangenberg b. Dirschau am 13. Oktober 1761 Dorothea von Wichmann (~ Danzig 13. Mai 1732, + Mariampol 21. Dez. 1802) heiratet. Am 26. Okt. 1772 erwerben Christoph und Dorothea das 1.380 Morgen große kölmische Gut Brakau b. Marienwerder, welches Dorothea zehn Jahre nach dem Tode ihres Mannes verkauft. Von den 7 Söhnen dieses Ehepaares ist besonders Daniel Theodor von Wilamowitz (~ [calvin.] Danzig 12. Mai 1768, + Strigleben i. d. Prignitz 23. Dez. 1837) hervorzuheben, der am 3. September 1794 als preußischer Secondelieutenant im Grenadier-Regiment v. Bonin - für seine in der Attacke vor Warschau bewiesene „vorzügliche Bravour“ - mit dem Orden Pour-le-Mérite dekoriert wird. Er ehelicht 1795 in der Festung Graudenz Ernestine von Bonin (* Berlin 24. Sept. 1775, + Berlin 28. März 1814). Friedrich Wilhelm von Bonin (* 1782, gefallen 1813), Bruder der vorgenannten Ernestine, wird 1801 von dem preußischen Generalfeldmarschall Wichard von Moellendorff, Fideikommißherr auf Gadow in der Prignitz, adoptiert. Nach dem Soldatentod des Bonin adoptiert der kinderlose Generalfeldmarschall 1813 die drei Söhne des Daniel Theodor und der Ernestine von Wilamowitz, nämlich Hugo von Wilamowitz-Möllendorf (* Marienburg 29. Dez. 1806, + Berlin 14. Juni 1865), welcher - wie seine beiden Brüder - lt. Allerhöchster Kabinettsorder vom 21. Januar 1815 den Namen „v. Wilamowitz-Moellendorff“ erhält und der als Besitzer des Majorats Cumlosen (Gadow) am 10. Januar 1857 in den preußischen Grafenstand erhoben wird, sowie Ottokar von Wilamowitz-Möllendorf (* Graudenz 1811, + 1867), Herr auf Meesendorf und Polnisch-Baudiß in Schlesien, und Arnold von Wilamowitz-Möllendorf (* Beerheide i. d. Prignitz 28. Juni 1813, + Wiesbaden 2. Jan. 1888), Besitzer der beiden Herrschaften Markowitz und Kobelnik, Provinz Posen, welche am 27. April 1864 in den preußischen Freiherrnstand erhoben werden (jeweils vererblich nach dem Rechte der Erstgeburt und unter der Bedingung der Nachfolge in den ungeteilten väterlichen Grundbesitz). Quelle: Vgl. Joachim v. Roy, Ursprung und Wappen der Grafen, Freiherren und Herren v. Wilamowitz-Moellendorff, in: Genealogie, 45. Jg., Neustadt a.d. Aisch 1996, S. 357-362.«