Familie von der Decken
Von der Decken: Altes, niedersächsisches Adelsgeschlecht mit gleichnamigem Stammhaus Alten-Decken am rechten Ufer der Oste im Kirchspiel Geversdorf, das mit Herewart und Alverik von Deca 1250 erstmalig urkundlich erscheint und dessen Stammreihe mit Nicolaus de Deken (um 1290-1360) beginnt. Der ursprüngliche Lebensmittelpunkt dieser Uradelsfamilie lag in dem seinerzeit zum Herzogtum Bremen gehörenden Kehdinger Land an der Unterelbe zwischen dem Fluss Oste und Stade, wo die von Decken zum ältesten landsässigen Adel zählten. Im späten Mittelalter gehörten Mitglieder der Familie zum städtischen Patriziat in Stade, wo Claus von der Decken (1460-1541) und sein Sohn Hermann von der Decken (um 1500-1550) Bürgermeister zu Stade waren.
Die 5 Söhne des Stader Bürgermeisters Claus von der Decken (gest. 1541) gründeten die 5 Stammlinien des Uradelsgeschlechts von der Decken:
1. Linie oder Oerichsheiler Stammlinie:
Stifter: Hermann von der Decken (um 1500-1550)
2. Linie oder Schölische Linie (1750 im Mannesstamm erloschen):
Stifter: Thoman von der Decken (gest. 1567), kgl. dänischer Rittmeister auf Schölisch (bei Stade)
3. Linie oder ältere Stellenflether Stammlinie:
Stifter: Heinrich von der Decken (gest. 1555), Herr auf Stellenfleth und Wechtern
4. Linie oder jüngere Stellenflether Hauptlinie:
Stifter: Claus von der Decken (1516-1588), Herr au Stellenfleth
5. Linie oder Borsteler Linie:
Stifter: Johann von der Decken (gest. 1557), Herr auf Borstel, Schölisch I, Allwörden und Wechtern IV
Angehörige der Adelsfamilie von der Decken bekleideten hohe Zivile und Militärämter, insbesondere im Königriech Hannover.
Aus der Oelrichsheiler Stammlinie wurde dem hannov. Generalfeldzeugmeister Johann Friedrich von der Decken (1769-1840), durch König William IV. von Großbritannien und Hannover 1833 der (primogene) Grafentitel verliehen. Johann Friedrich von der Decken hatte 1817 das ehemalige Benediktinerkloster und Gut Ringelheim (in Salzgitter) gekauft und baute es zu einem Herrensitz um. Nach Stiftung des Majorats Ringelheim teilte sich die Oelrichsheiler Linie in die Häuser Ringelheim und Oelrichsheil.
Aus der Oelrichsheiler Stammlinie wurde darüber hinaus auch der hannov. General der Kavallerie Georg Wilhelm Julius Ludwig von der Decken am 30.01.1835 von König Williem IV. von Großbritannien und Hannover (für sich und seine ehelichen Nachkommen) in den Grafenstand des Königreichs Hannover erhoben. Graf Georg von der Decken blieb ohne eheliche Nachkommen, so daß diese gräfliche Linie bereits 1859 wieder erlosch.
Das Wappen der 3. Linie (oder älteren Stellenflether Hauptlinie) ist seit 1732 gekennzeichnet durch eine Wappenvereinigung der Familien von der Decken und der Kehdinger Adelsfamilie von Offen, nachdem Johann Heinrich von der Decken-Offen (1699-1788) auf Sande, Nienstedten und Schölisch 1732 von der Familie von Offen adoptiert worden war. Der Familienname lautete seit diesem Zeitpunkt "von der Decken-Offen" (bzw. von der Decken, genatt Offen). Österreichischer Freiherrenstand für diese Linie seit 1885.