Ritter, Freiherren, Reichsgrafen und preußische Grafen von Plettenberg
Plettenberg, von
Ritter, Freiherren (1661 u. 1689), Reichsgrafen (katholische Linie zu Nordkirchen 1724), preußische Primogeniturgrafen (lutherische Linie Plettenberg-Heeren 1913).
Die Erforschung der Plettenberg entspricht bisher nicht ihrer Bedeutung für die westfäl. und balt. Geschichte des 16. bis 18. Jh. Ihr Ursprung wird auf die märkische Veste/Stadt Plettenberg zurückgeführt. Später sind die Plettenberg u. a. auf den westfälischen Gütern Lenhausen (1310), Stockum, Nordkirchen, Hovestadt und Heeren ansässig. Mitglieder der Familie standen in Diensten des Erzbischofs und Kurfürsten von Köln, des Deutschen Ordens, des Reiches und Preußens.
Wie aus vielen westfäl. Adelsfamilien zogen auch Söhne der P. im 14. und 15. Jh. nach Livland und erreichten z. T. herausgehobene Stellungen im Deutschen Orden. 1494 wurde Wolter Herrenmeister in Livland. Mindestens 39 Kanonikate an Domstiften garantierten im 17. und 18. Jh. Einfluß in der „Germania sacra“ v. a. nördlich des Mains. 1688 wurde Friedrich Christian von Plettenberg (1644–1706) in Münster zum Bischof gewählt. Seine Regierung brachte eine Friedens- und Blütezeit für das Hochstift, von der Schloßbauten in Ahaus (als bischöfl. Residenz durch Ambrosius von Oelde) und Nordkirchen (als Familiensitz durch Gottfried Laurenz Pictorius) zeugen. Sein Bruder Ferdinand von Plettenberg (1650–1712), Germaniker wie dieser, wurde Domdechant in Paderborn (1684) und Dompropst in Münster (1700/05). 1706 kandidierte er für den Paderborner Bischofsstuhl. Diplomatisch vertrat er nordwestdeutsche Stifte an mehreren deutschen und europäischen Fürstenhöfen (Grabmal im Dom zu Münster v. J. W. Gröninger). Der Neffe des Fürstbischofs, Ferdinand von Plettenberg (1690–1737), wurde „Wahlmacher“ des Fürstbischofs und Kurfürsten Clemens August von Bayern. Für den kath. Zweig der Familie erreichte er 1724 den Reichsgrafenstand und erwarb mit den Herrschaften Wittem und Eys (b. Aachen) Sitz und Stimme im niederrhein.-westfäl. Reichsgrafenkollegium. 1913 erhielt Friedrich von Plettenberg (1863–1924), auf Heeren, Mitglied des Herrenhauses, den preußischen Primogeniturgrafentitel für die Besitzer des Fideikommisses Heeren.
Quelle:
Oer, Rudolfine Freiin von, „Plettenberg, von“, in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 535 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd132791307.html
Plettenberg. Evangelisch und katholisch. - Westfälischer Uradel der Grafschaft Mark, der seinen Namen der Feste (seit dem 14. Jahrh. Stadt) Plettenberg an der Lenne im jetzigen Kr. Altena entlehnt hat und mit Heidenrich de Plettebreht, Zeugen in einer bergischen Urkunde, 1189 urkundlich zuerst erscheint. - W.: Von Blau und Gold (bzw. von Gold und Blau1)) gespalten. Auf dem blau-golden bewulsteten Helme mit blau-goldenen Decken zwei Reiherfedern, die rechte blau (bzw. Gold), die linke Gold (bzw. blau).
Quelle: Gotha. Genealog. Taschenbuch der Uradeligen Häuser, 11. Jg. 1910), S. 565
Plettenberg-Lenhausen. Kath. Conf. - Wohnsitz: Schloß Hovestadt. - Ein altes freiherrl. Geschlecht, welches 1724 durch den Kaiser Karl VI. in den Reichsgrafenstand erheben ward. Als eine der ältesten in Westphalen gehörte diese Familie in jene Klasse der Edlen, welche in früherer Zeit Magnates et nobiles terrae Westphaliae genannt wurden, und besaß die Landeshoheit über das Amt Plettenberg. Sie theilte sich 1712 in zwei Linien: I. Plettenberg-Lenhausen, II. Plettenberg-Nordkirchen oder Wittem-Mietingen.
Quelle: Genealog. Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser, 9. Jg. 1836, S. 383