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Freiherren von Schrötter

Schrötter, Freiherren von (Reichsfreiherrenstand durch Kaiser Leopold I.):

Die Stammreihe des ostpreußischen Adelsgeschlechts beginnt mit Justus Schrötter (gestorben 1664), Kaufmann in Königsberg. Sein Sohn Johann Schrötter (1646-1726), der 1683 am Türkenfeldzug teilnahm und danach 31 Jahre in der Verwaltung tätig war, erhielt als kgl. polnischer Hofsekretär und Kammerherr 1685 das polnische Adelsindigenat, im folgenden Jahr als kgl. polnischer Generalpostmeister von Litauen die kurfürstl. brandenburgische Adelsanerkennung, als kgl. polnischer Vizeschatzmeister in Litauen (seit 1693) 1700 das ungarische Baronat und 1716 schließlich die preußische Anerkennung des Freiherrenstandes. Er hatte erheblichen Anteil an der Wahl Augusts II. von Sachsen 1697 zum polnischen König.
Die von Johann August Freiherr von Schrötter (1707-1773) begründete I. Linie der Familie, 1814 namens- und wappenmäßig mit der Familie von Stutterheim vereinigt, ist mit Hermann Freiherr von Schrötter (1899-1967), Forst- und Landwirt, im Mannesstamm erloschen.
Dagegen blüht die von Fri
edrich Wilhelm Freiherr von Schrötter (1712-1790), auf Wohnsdorf,  begründete II. Linie weiterhin.
Dessen Söhne Friedrich Leopold von Schrötter, Freiherr (1743-1815) auf Wohnsdorf, Ritter des Schwarzen Adlerordens, und Karl Wilhelm Freiherr von Schrötter (1748-1819) bildeten die beiden Äste der II. Linie.
Friedrich Leopold Freiherr von Schrötter nahm am Siebenjährigen Krieg teil, wirkte seit 1788 am Oberkriegskollegium in Berlin,
wurde 1791 Oberpräsident in Königsberg und 1795 Staatsminister für Ost- und Westpreußen sowie Vizepräsident des Generaldirektoriums in Berlin (bis 1808), 1799 Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Künste und Geheimer Staatsrat. 1802/1804 hob er die Hand- und Spanndienste der Domänenbauern auf und bereitete somit die allgemeine Bauernbefreiung vor.
Sein Anteil an den Stein'schen Reformen ist beträchtlich.
Friedrich Leopolds Urenkel Siegmar Freiherr von Schrötter (1852-1923) stand bis 1893 im preuß. Militärdienst (zuletzt als Major) und widmete sich danach der Bewirtschaftung von Gut Wohnsdorf und der Pferdezucht (Trakehner Warmblut) sowie der Regionalpolitim (Provinzialrat in Königsberg, 1905 Mitglied des Preußischen Herrenhauses). Sein Sohn Siegfried Freiherr von Schrötter (1895-1974) erwarb sich nach 1945 Verdienste beim Wiederaufbau der Trakehner-Gestüte im Westen.
Karl Wilhelm Freiherr von Schrötter (1748-1819) trat nach dem Jurastudium in Königsberg in den preußischen Justizdienst ein. Seit 1784 wirkte er als Präsident des Landesjustizkollegiums in Marienwerder, zwischenzeitlich 1789-1794 als Präsident des Instruktionssenats am Kammergericht in Berlin, 1807-1809 als preußischer Justizminister und danach als Präsident des Oberlandesgerichts in Königsberg. 1803 wurde ihm vom König die Kanzlerwürde des Königreichs Preußen verliehen.
Karl Wilhelms Sohn Ferdinand Freiherr von Schrötter (1785-1863), der seit 1803 Jura in Königsberg studierte und am Grabe Kants namens der Königsberger Studentenschaft sprach, gab 1807 mit seinem Freund Max von Schenckendorff (1783-1817) die Zeitschrift "Vesta" und nach deren Verbot den "Blumenkranz des Baltischen Meeres" heraus. Er beteiligte sich an den Befreiungskriegen und wirkte danach als Geheimer Justizrat und Oberappellationsgerichtsrat in Marienwerder.

Er war verheiratet mit Elisabeth Wedeke (1789–1849), der Tochter des preuß. Oberhofpredigers Johann Christoph Wedeke
(1755-1815). Seine Söhne Bruno Freiherr von Schrötter (1816-1888), Adelbert Freiherr von Schrötter (1817-1874) und Eduard Freiherr von Schrötter (1822-1883) waren preußische Landräte, sein vierter Sohn, Theobald Freiherr von Schrötter (1820-1881) war preuß. Generalmajor.
Theobalds Sohn Theobald Freiherr von Schrötter (1863-1949) war ebenfalls preuß. Generalmajor.

Zitiert aus: Menges, Franz, „Schrötter, Freiherren von“, in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 592-593
                   Onlinefassung: http://www.deutsche-biographie.de/pnd118761994.html

 

 

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