Familie der Grafen von Schwerin
Nach der Eroberung des Abodriten-Landes 1160 setzte Heinrich der Löwe seinen Gefolgsmann und Ministerialen Gunzelin von Hagen, dessen Familie Besitzungen im östlichen Sachsen um Helmstedt hatte, als Statthalter über das gesamte Land mit den Burgen Schwerin und Ilow ein. Nach der endgültigen Niederschlagung des Abodriten-Fürsten Pribislav wurde 1167 die neue Grafschaft Schwerin geschaffen. Gunzelin von Hagen wurde erster Graf von Schwerin und Stammvater des alten Schweriner Grafengeschlechts, das bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts das südwestliche Mecklenburg beherrschte. Nach dem Fall Heinrichs des Löwen konnten die Grafen von Schwerin das Vordringen des dänischen Königs Waldemar II. nicht abwehren und erkannten diesen 1214 als Lehnsherren an. Nach einer spektakulären Gefangennahme des dänischen Königs 1223 durch den Schweriner Grafen Heinrich I. den Schwarzen, (1155-1228), und nach der siegreichen Schlacht bei Börnhoved 1227 konnte die dänische Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum gebrochen werden. Die Bedeutung der Grafschaft wurde jedoch durch zahlreiche Erbteilungen gemindert. 1279 (1282) entstand neben der Schweriner Linie eine Linie in Wittenburg, von der sich 1323 eine Boizenburger Linie abzweigte. 1343 konnten sich die Fürsten von Mecklenburg Erbrechte an der Grafschaft Schwerin sichern. Streitigkeiten brachen offen aus, nachdem 1344 die Schweriner und 1349 die Boizenburger Linie sowie 1357 auch die jüngere Linie in Wittenburg mit dem Tode Ottos I., ohne direkte männliche Erben zu hinterlassen, ausgestorben waren. 1358 erlangte der Herzog Albrecht II. von Mecklenburg durch Kauf die gesamte Grafschaft. Graf Otto II. zog sich in die ererbte Grafschaft Tecklenburg zurück. Die Grafschaft Schwerin blieb fester Bestandteil des Herzogtums und späteren Großherzogtums Mecklenburg.
Liste der Grafen von Schwerin:
1. Gunzelin I. (Günzel I.) von Hagen; 1. Graf zu Schwerin 1167-1185
2. Helmold I. von Schwerin (+1196/1196), Graf zu Schwerin 1185-1194; Sohn von Gunzelin I.;
3. Gunzelin II. von Schwerin (+nach 1220), Graf zu Schwerin 1195-1220; Sohn von Gunzelin I.;
4. Heinrich I. von Schwerin, gen. der Schwarze, (+1228), Graf zu Schwerin 1200-1228;
Sohn von Gunzelin I.
5. Gunzelin III. von Schwerin (+1274), Graf zu Schwerin 1228-1274; Sohn von Heinrich I. von Schwerin
Erbteilung unter seinen Söhnen (1279/1282):
Linie Schwerin (+ Neustadt u. Marnitz):
6. Helmold III. von Schwerin, (+nach 1297), 1274-1295 Graf zu Schwerin; Sohn von Gunzelin III.
7. Gunzelin V. von Schwerin, (+nach 1307), Graf zu Schwerin 1295-1307; Sohn von Helmold III.;
8. Heinrich III. von Schwerin; (+1344); Graf zu Schwerin 1307-1344; Sohn von Helmhold III.; starb kinderlos
Linie Wittenburg (+ Boizenburg und Crivitz):
9. Nikolaus I. zu Wittenburg (+ 1323), Graf zu Schwerin-Wittenburg bis 1323; Sohn von Gunzelin III.;
10. Gunzelin VI. zu Wittenburg (+1327); Graf zu Schwerin-Wittenburg 1323-1327; Sohn von Nikolaus I.
11. Otto I. zu Wittenburg (+1357); Graf zu Schwerin-Wittenburg 1328-1357; Sohn von Gunzelin VI.
Linie Boizenburg 1323-1349:
12. Nikolaus II. zu Schwerin-Boizenburg (+1349); Graf zu Schwerin-Boizenburg 1323-1349;
Sohn von Nikolaus I.
Regierende Grafen der Grafschaft Tecklenburg aus dem Grafenhause Schwerin:
1. Nikolaus I. von Tecklenburg (Nikolaus III. von Schwerin; gest. nach 1367), Sohn von Gunzelin VI. von
Schwerin-Wittenburg); Regierungszeit in der Grafschaft Tecklenburg 1328-1367 (nach anderen Quellen
1360);
2. Otto VI. von Tecklenburg-Schwerin (+ 1388), Sohn von Nikolaus I. von Tecklenburg;
Reg.-Zeit: 1367 (1360)-1388;
3. Nikolaus II. von Tecklenburg-Schwerin (+1426); Sohn von Otto VI. von Tecklenburg-Schwerin
Reg.-Zeit: 1388-1426;
4. Otto VII. von Tecklenburg-Schwerin (+ um 1450); Sohn von Nikolaus II. von Tecklenburg-Schwerin;
Reg.-Zeit: 1426-1450;
5. Nikolaus III. von Tecklenburg-Schwerin (+ 1508); Sohn von Otto VII. von Tecklenburg-Schwerin,
Reg.-Zeit: 1450-1508;
6. Otto VIII. von Tecklenburg-Schwerin (+ 1534); Sohn von Nikolaus III. von Tecklenburg-Schwerin,
Reg.-Zeit: 1508-1534
7. Konrad von Tecklenburg-Schwerin (1501-1557); Sohn von Otto VIII. von Tecklenburg-Schwerin,
Reg.-Zeit: 1534-1557;
Erbtochter: Anna von Tecklenburg-Schwerin (1532-1582).
Durch Heirat mit Eberwin III. von Bentheim und Steinfurt kam die Grafschaft Tecklenburg
an das Haus Bentheim.
Angehörige des Adelshauses
- Gunzelin II. von Schwerin (Günzel II. von Schwerin), Graf
- Gunzelin III. von Schwerin (Günzel III. von Schwerin), Graf
- Gunzelin V. von Schwerin (Günzel V. von Schwerin), Graf
- Gunzelin VI. zu Wittenburg (Günzel VI. von Schwerin-Wittenburg), Graf
- Gunzelin von Hagen (Gunzelin I. von Hagen, Günzel I. von Hagen)
- Heinrich I. von Schwerin, genannt der Schwarze, Graf
- Heinrich III. von Schwerin, Graf
- Helmold I. von Schwerin, Graf
- Helmold III. von Schwerin, Graf
- Nikolaus I. zu Schwerin-Wittenburg (Nikolaus I. von Wittenburg), Graf
- Otto I. von Schwerin-Wittenburg
- Richardis von Schwerin-Wittenburg