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Rurikiden

Rurikiden (Rjurikiden, Rjurikowitschi): Altrussisches Herrscherhaus, als dessen Stammvater der legendäre warägische Anführer Rurik (gestorben 879) gilt. Mit Nowgorod als Zentrum errichtete er 862 ein Fürstentum, das, 882 zusammen-geschlossen mit Kiew zur Kiewer Rus, zum Ausgangspunkt für die Entstehung und den Aufstieg Russlands wurde. Rurik gilt als Gründer des ersten ostslawischen Reichs im Jahre 862 und damit als Begründer des späteren Russlands, der Ukraine und Weißrusslands. Ob es sich bei Rurik um eine reale Person oder nur um eine Legendengestalt handelt, ist in der Geschichtswissenschaft seit mehreren Jahrhunderten umstritten. Mit dem Begriff "Waräger" ("Rus") wurden bei den slawischen Völkern die Skandinavier (Normannen) bezeichnet. Es waren bewaffnete skandinavische Männerbünde (Händler und Krieger), die zwischen 8. und 12. Jahrhundert im Baltikum und in Osteuropa aktiv wurden und an der Gründung des Reiches der Kiewer Rus beteilgt waren. Ab dem 9. Jahrhundert wurden sie zunächst als Söldner, dann als Adels- und Anführerschicht in Russland ansässig.
Als Ruriks Nachfolger gilt der Rurikide Oleg der Weise, der die Herrschaft als Regent für Ruriks Sohn Igor innegehabt haben soll. Igor gilt als einer der ersten Kiewer Fürsten, bei dem man mit einiger Sicherheit davon ausgehen kann, dass er tatsächlich geherrscht hat und wohl keine Legendengestalt war.
Die skandinavischstämmigen, bis zum Ende des 10. Jahrhunderts weitgehend slawisierten Rurikiden hatten 862 das erste ostslawischen Großreich gegründet, ursprünglich mit dem Zentrum Nowgorod, nach der Eroberung Kiews im Jahre 882 mit der Verlagerung des Zentrum nach Kiew. Die Kiewer Rus war allerdings kein einheitlicher Staat, sondern bestand aus einer Vielzahl autonomer Teilfürstentümer, die von den Rurikiden regiert wurden. Aus iherer Reihe übernahm ein rurikidischer Fürst die Großfürstenwürde, die mit der Regierungsgewalt in Kiew verbunden war. Die führende Rolle Kiews wurde im Verlaufe der Zeit durch Machtkämpfe innerhalb der Fürsten zunehmend geschwächt, vor allem, weil es auf Grund der
Erbfolgeregelung nach dem Senioratsprinzip zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen und zu verstärktenm Unabhängigkeitsstreben der Teilfürstentümer kam. Nach dem Tod des einflußreichen Großfürsten von Kiew, Wladimir Monomach, im Jahre 1125, kam es zum endgültigen Zerfall des Kiewer Großreiches. In der Mitte des 12. Jahrhunderts, als die südlichen Rus-Gebiete um Kiew systematisch von türkischen Nomaden angegriffen wurden, begann deren Bevölkerung zunehmend, nach Nordosten zu migrieren. In früher dünn besiedelten Waldgebieten, bekannt als Salesje (russisch Hinterwaldland) wuchsen zahlreiche Städte, darunter Kostroma, Dmitrow, Moskau, Jurjew-Polski, Uglitsch und Twer.  Ihre Gründungen werden Juri Dolgoruki (Juri Langhand) zugerechnet. Die Zerstörung Kiews 1240 durch die Mongolen wird als endgültiges Ende der Kiewer Rus angesehen.
Unter Andrei Bogoljubski aus Wladimir-Susdal
, dem Sohn von Juri Dolgoruki (1090-1157) wurde 1168 das Fürstentum
Wladimir-Susdal (Wladimirer Rus)
  gegründet. Großfürst Andrei Bogoljubski regierte diesen Nachfolgestaat der Kiewer Rus fortan von Wladimir aus. Mit der Zeit ging Wladimir-Susdal politisch in das Großfürstentum Moskau und danach in das Zarentum über. Grofürst Iwan III. (1440-1505) war der erste Großfürst von Moskau, der sich 1478 (noch ungekrönt) "Zar" nannte. Sein Enkel, Iwan der Schreckliche (1530-1584) war der erste gekrönte Zar von Rußland. Letzter Zar aus der Dynastie der Rurikiden war Fjodor I. (1557-1598), der Sohn Iwans des Schrecklichen.
Damit ging eine über 700-jährige Herrschaft der Rurikiden zu Ende.
Eine Reihe bedeutender russischer Adelsgeschlechter (u.a. Wolkonski, Dolgoruki, Obolenski) sind nachweislich rurikidischer Abstammung.

Angehörige des Adelshauses

Adelsgeschlechter
 
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